Gemeinsames Projekt „Soziales Engagement“ zwischen 8. Klasse des Einstein-Gymnasiums und Seniorenzentrum am Wasserturm

Von Jürgen Lorey

Seit Anfang März besteht zwischen dem Einstein-Gymnasium und dem Seniorenzentrum am Wasserturm ein Sozialprojekt, bei dem Schüler und Schülerinnen einer 8. Klasse nachmittags mit ihrer Klassenlehrerin Christine May in die Einrichtung kommen, um mit den Bewohnern und den Gästen der Tagespflege Schneeflären zu basteln, zu backen, zu singen, zu musizieren und Sport zu machen.

Das Projekt „Soziales Engagement“ führt Klassenlehrerin May nach eigenen Angaben bislang in Eigenregie durch. "Wir haben eine Stunde Klassenrat zur Verfügung, in der es eigentlich darum geht, interne Klassenbelange zu besprechen und Probleme aufzuarbeiten. Da es aber in dieser Klasse wenige Probleme gibt, dafür aber mitunter in diesem Alter eine gewisse Ich-Haltung zu Tage tritt, kam ich auf die Idee: über den eigenen Tellerrand schauen, etwas für andere tun", sagt May. Deshalb sei sie mit der Klasse im ersten Halbjahr schon im Kindergarten zum Vorlesen gewesen. "Da gab es Einblicke in den Umgang mit der jüngeren Generation - entsprechend wollte ich das auch in die andere Richtung Ich verfolge damit das Ziel, die Jugendlichen für ein Miteinander zu sensibilisieren und ihnen soziales Engagement näher zu bringen."

Für das Projekt „Soziales Engagement“ mit dem Seniorenzentrum teilte Lehrerin May ihre 8. Klasse mit 26 Schülern in zwei Gruppen auf, die an zwei Mittwochnachmittagen in die Einrichtung kamen. Zuvor hatte Klassenlehrerin May mit der Betreuungsleitung des Seniorenzentrums, Lucia Ehret-Benz eine sehr kreative und facettenreiche Projektideensammlung zusammengetragen.

Für den ersten Aktionstag wurden vier Projektgruppen geplant, die an den Interessen und Fähigkeiten der Schüler sowie den Bewohnern ausgerichtet waren: Spaß mit Bewegung, Bingo, Musikgruppe sowie div. Tischspiele. Diese fanden in den einzelnen Wohnbereichen des Seniorenzentrums sowie der Tagespflege statt. Beide Generationen zeigten einen wunderbaren gegenseitigen respektvollen, liebevollen und wertschätzenden Umgang. Überall herrschte eine unglaublich aktive, fröhliche und lebendige Stimmung.

Als das Ende des ersten Aktionstages in den einzelnen Gruppen angekündigt wurde, wollte dies keiner wahrhaben. „Nein, es kann doch noch nicht zu Ende sein, wir sind in so einer tollen Stimmung, wir wollen noch etwas länger machen“ so der gemeinsame Tenor der Schüler-/innen und Bewohner. Für alle stand fest, diese Projektaktionen sollen nun regelmäßig stattfinden.

Am zweiten Aktionstag bastelte eine Schülergruppe mit den Bewohnern und Gästen der Tagespflege diverse Fensterbilder (große Gans, Marienkäfer, Schmetterlinge oder Blumen). Die Schüler hatten zuvor Schablonen und Vorlagen vorbereitet, halfen beim Aufzeichnen, Ausschneiden und Aufkleben.

Eine zweite Schülergruppe half in der Tagespflege beim Backen von süßem Mürbegebäck und Käsegebäck. Der Teig wurde von Schülerinnen vorbereitet und ebenso wie die Ausstechformen mitgebracht.

Christine May und Lucia Ehret-Benz ziehen nach den zwei Nachmittagen im Seniorenzentrum am Wasserturm ein sehr positives Fazit: die Klasse wie auch die Bewohner seien unwahrscheinlich begeistert gewesen. Insgesamt habe es zahlreiche positive Rückmeldungen von beiden Seiten gegeben. Beim ersten Termin waren viele der Kinder noch freiwillig länger geblieben und einige kamen sogar zusätzlich zum zweiten Termin, weil es ihnen so viel Freude bereitet hatte. Viele würden auch in Zukunft gerne in Kleingruppen hin und wieder an Nachmittagen in der Einrichtung teilnehmen und sich einbringen, sagt May. Weil alle Beteiligten erlebt haben, wie gewinnbringend das Projekt war, soll versucht werden, das Konzept zu etablieren.

Die strahlenden und begeisterten Gesichter der älteren Generation wie auch der Schüler-/innen zeigten nach diesen beiden Projekttagen eine deutliche Sprache: „Unsere zwei Generationen - eine ganz besondere, schöne, lebendige und bedeutungsvolle Begegnung!“