Exkursion ans Schülerlabor des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT)

18. März 2024: Zu früher Stunde (6:30 Uhr) brachen die noch schlaftrunkenen Schülerinnen und Schüler der J1-Leistungskurse Chemie und Biologie mit dem Zug in Richtung Karlsruhe auf. Ziel war der Campus Nord des KIT. Gute zweieinhalb Stunden später nahmen die mittlerweile wachen LKler dann im Seminarraum Platz, um kurz darauf von Herrn Dr. Plaga in die faszinierende Welt der Proteine eingeführt zu werden. Gespannt folgten die Teilnehmenden der Theorie, wobei sie die Grundlagen zu diesen wichtigen Biomolekülen bereits in ihrem Unterricht kennengelernt hatten. Neu waren dagegen biochemische Analysemethoden wie die SDS-Polyacrylamidelektrophorese (SDS-PAGE) und die photometrische Konzentrationsmessung, die beide u. a. bei der Lebensmittelkontrolle eingesetzt werden. Mit diesen Techniken galt es im angrenzenden Schülerlabor zwei Probleme zu lösen: Zum einen sollte der Proteingehalt eines im Handel erhältlichen Mixgetränks überprüft werden. Zum anderen ging es darum, eine Lebensmittelprobe unbekannter Herkunft zu identifizieren, indem deren „Protein-Fingerprint“ erstellt wird. Dieser besteht aus einem spezifischen Bandenmuster aufgetrennter Proteine, an dem man erkennen kann, von welcher Tier- bzw. Pflanzenart die Probe stammt.

Nach einer kurzen Kaffeepause hieß es „bitte Laborkittel anziehen und Schutzbrillen aufsetzen!“ - und schon begann die Arbeit im Schülerlabor. Zunächst wurden die verschiedenen Proben für die Untersuchungen vorbereitet, d.h. es musste pipettiert, extrahiert, erhitzt und zentrifugiert werden. Dies alles erforderte einen kühlen Kopf, Geduld und eine ruhige Hand, denn v. a. das genaue Abmessen kleinster Flüssigkeitsmengen ist entscheidend für das Gelingen der Versuche. Da es für jede der vier Gruppen alle Hände voll zu tun gab, verflog die Zeit im Nu. Und schon war Mittagspause, also Mensazeit. Dort gab es eine große Auswahl an Gerichten und die Mehrheit kam zu dem Urteil, dass das Essen „ganz o.K. schmeckt“, auf jeden Fall deutlich besser als in der heimischen Schulkantine.

Im zweiten Teil des Praktikums stand die Untersuchung der verschiedenen Proben auf dem Programm, d.h. es wurden die Messwerte zum Proteingehalt ermittelt und der „Protein-Fingerprint“ in einer Elektrophoresekammer erstellt. Damit war es aber längst noch nicht getan, denn nun folgte der kniffligste Punkt, die Auswertung der Ergebnisse. Hierzu mussten Werte umgerechnet, verglichen, grafisch aufgearbeitet und interpretiert werden. Und obwohl nicht alle Messungen fehlerfrei waren (das passiert häufig in der Praxis), fanden die JungforscherInnen heraus, dass das Mixgetränk einen hohen Proteingehalt von 77 % hatte und es sich bei dem unbekannten Lebensmittel um Rindfleisch handelte. Bravo!

Wer nun dachte, dass solch ein langer Arbeitstag mit einer entspannten Zugfahrt enden wird, irrte sich leider. Spätestens beim Gruppenspurt im Bahnhof Offenburg schoss der Puls nochmals richtig in die Höhe. In einer rekordverdächtigen Zeit gelang der Umstieg auf Gleis 3 zum Anschlusszug nach Kehl, so dass wir nach genau 12 Stunden wieder am Anfangspunkt ankamen, wo alles am frühen Morgen begonnen hatte. Insgesamt lässt sich der Tag ganz einfach zusammenfassen: „Es war ganz schön anstrengend, aber es hat sich voll gelohnt!“